Nachdem die Einführung der DFB Futsal Bundesliga zur Saison 2021/ 22 beschlossen wurde und eine Verschiebung aufgrund der Folgen der Coronavirus-Pandemie für den DFB und eine Mehrheit der Vereine nicht in Frage kam, hat der Westdeutsche Fußball Verband (WDFV) am 7. Juni eine Entscheidung getroffen: Zur Ermittlung der Aufsteiger wird im Westen die Quotienten-Regelung angewendet. Dadurch landen die Kölner Raubkatzen nach 3 Spielen und 2 Siegen auf Platz 4 des Tableaus. Platz 1 und 2 berechtigen zum direkten Aufstieg, der Drittplatzierte darf an einer Qualifikationsrunde teilnehmen mit den Drittplatzierten der weiteren Regionalverbände.
Wir haben bis zuletzt dafür gekämpft und daran geglaubt, dass es noch eine andere Lösung geben kann, die am Ende auch zum Greifen nahe war – dazu später mehr. Zunächst wollen wir die Gelegenheit nutzen, um Klarheit aus unserer Perspektive zu schaffen und abschließend auch einen optimistischen Blick in die Zukunft zu wagen:
Am 19. April lud der WDFV zur Staffelsitzung. In dieser wurde mitgeteilt, dass man sicher davon ausgehe, nicht vor Juni mehr in die Hallen zu können. Folglich werde die Saison abgebrochen, es gebe keine Absteiger und die Aufsteiger in die Bundesliga würden via Quotienten-Regelung ermittelt. Hier äußerten wir unseren Unmut über solch eine Lösung, da die Panthers Köln massiv benachteiligt wären: So wurden zwei unserer Spiele coronabedingt abgesagt, ohne die Möglichkeit mehr diese nachzuholen. Weiter wurde das knapp verlorene Match gegen Düsseldorf vorgezogen, das ursprünglich auf einem Termin lag, der in den Lockdown gefallen wäre. Grund hierfür war eine Überschneidung mit dem Rahmenterminplan des DFB. Ein grundsätzlich nicht nachvollziehbarer Sachverhalt, der den Verbänden in einer Qualifikationssaison niemals hätte passieren dürfen und Teams mit Nationalspielern benachteiligte. Nach Aufführung dieser Beispiele erfuhren wir in der Sitzung überwiegend Solidarität der anderen Vereinsvertreter. In der folgenden Diskussion kristallisierte sich der Konsens, dass diese Lösung am Ende nicht gerecht und sehr dem Zufall des Spielplan-Verlaufs geschuldet wäre. Entsprechend wurde der WDFV beauftragt nach Alternativen zu suchen, die eine gerechtere Ermittlung der Aufsteiger ermöglichen sollte.
Bei der Prüfung fielen dem Spielausschuss und Staffelleiter schließlich auf, dass die direkte Einführung der Quotienten-Regelung nicht mit der WDFV Futsal Spielordnung konform ist (§§ 38 und 40). Vielmehr muss zunächst ein abgeänderter Modus beschlossen werden (wie z.B. ein Turnier). Wenn dieses wegen der Pandemie nicht durchgeführt werden kann, können abweichende Regelungen getroffen werden wie eben die Quotienten-Regelung. Somit beschloss der Spielausschuss ein Tagesturnier am 12.6. und handelte damit konform der eigenen Spielordnung. In der Staffelsitzung am 25.5. wurde dies den Vereinen mitgeteilt. Das Turnier solle allerdings nur stattfinden, wenn alle Vereine ab dem 31.5. in die Hallen könnten. Zur Abfrage wurde eine abschließende Sitzung am 1.6. vereinbart und die Grundlage für die vom Verband favorisierte Regelung gelegt. Aufgrund der geänderten Corona Schutz Verordnung NRW vom 28.5. keimte dann die Hoffnung auf, dass das Turnier tatsächlich stattfinden kann. Denn im §14 (2) 5.b) heißt es:
(2) In Kreisen und kreisfreien Städten der Inzidenzstufe 3 sind nur zulässig:
5. der Wettkampf- und Trainingsbetrieb
b) bei Qualifikations- und Aufstiegsturnieren für Profiligen und länderübergreifende Amateurligen sowie Finalrunden zu Deutschen Meisterschaften.
Für uns war klar, dass ab 31.5. nun für alle die Möglichkeit besteht sich zwei Wochen vorzubereiten, da alle sechs Kreise unter die Inzidenzstufe 3 fielen. Auch wenn eine 14-tägige Vorbereitung denkbar knapp ist und ein Tagesturnier – gerade in dem vorgeschlagenen, gänzlich futsalfremden Modus –auch nicht die ideale Form für die Qualifikation einer Bundesliga darstellt. Aber wir sind überzeugt, dass mit einer Modus Anpassung (z.B. 2 Gruppen á 3 Teams, 3 Lostöpfe aufgrund der Quotienten-Tabelle und insg. 7 Spiele á 2×15 Minuten netto) und dem unbedingten Willen aller Beteiligten eine gerechtere Lösung noch hätte gefunden werden können. Auch wäre es grundsätzlich möglich gewesen ein Turnier über zwei Tage zu veranstalten, da die Meldung an den DFB erst am 13. Juni erfolgen muss. Leider muss dieser Willen v.a. den WDFV Verantwortlichen abgesprochen werden. Bereits am 25.5. nach der Mitteilung über den abgeänderten Modus wurde nicht etwa über den Modus oder ein Hygienekonzept gesprochen. Vielmehr wurde ausschließlich diskutiert, unter welchen Umständen man das Turnier absagen könne, um die Quotienten-Regelung endlich anwenden zu können.
Wenig überraschend reichten dem Verband am 1.6. die mündlichen Aussagen von drei Vereinen, dass man so schnell nicht in die Hallen könnte, um das Turnier schließlich abzusagen. Dass die drei weiteren Vereine, uns eingeschlossen, meldeten in die Hallen zu können, war für die Verantwortlichen des WDFV egal. Eine Anpassung des Turniermodus, den wir gerne unterbreitet hätten für einen faireren, sportlichen Wettbewerb als im ursprünglichen Beschluss, konnten wir leider nicht mehr unterbringen.
Fazit: Die Panthers Köln sind definitiv nicht Gründungsmitglied der Bundesliga. Nicht aus sportlichen Gründen, nicht aus finanziellen Gründen oder aus technisch-organisatorischen Gründen. Am Ende sind es die Folgen der Pandemie, die eine anständige sportliche Qualifikation nicht zuließen und sportpolitisch sowie -rechtlich überforderte Verbandsfunktionäre, die im eigenen Gutdünken den einfachsten Weg durchgesetzt haben. Dieser Weg ist auch aus Sicht unserer beratenden Rechtskanzlei mehr als fragwürdig und definitiv angreifbar. Da wir uns aber weder in die Liga klagen können noch wollen, sehen wir von einer Klage ab, die nie unser Ziel war. Wir waren immer an einer schlichtweg gerechteren Lösung interessiert im Vergleich zur Quotienten-Regelung.
Aussicht: Rückschläge hatten wir in unserer jüngeren Vergangenheit bereits zu verdauen und gingen gestärkt daraus hervor: Nach dem Umbruch 2012 und dem folgenden knappen Abstieg 2013, gelang der direkte Wiederaufstieg. 2017 wurde die Quali für die Deutsche Futsal Meisterschaft nur aufgrund des direkten Vergleichs verpasst. 2018 stand man am Ende der Spielzeit im Finale der DFM. 2021 misslang wegen der Pandemie und aus sportpolitischen Gründen der Einzug in die Bundesliga. 2022…
Für die nächste Zeit haben wir Einiges in der Pipeline und sind heiß drauf die erlittene sportpolitische Ungerechtigkeit auf der Platte gerade zu biegen und eine Chance darin zu sehen.
Kopf hoch, weitermachen…!!!
Stay tuned!
Pic by Ben Horn